Die Entscheidung war gefallen. Im schummrigen Licht von Blockadones‘ Hütte, umringt von den besorgten Gesichtern der Ältesten, hatte die Hoffnung auf Gurkiana und den Gurkenpalast eine fragile Flamme entzündet. Doch wie sollte man eine Entität kontaktieren, deren Existenz selbst ein Gerücht war, verborgen in den vergilbten Blättern einer uralten Legende?
Blockadones führte sie zur Stelle der alten Wunderwaffe auf dem Hügel. Was die Welt für ein Gerät des Schreckens hielt, war in Wahrheit eine Ansammlung von rostigen Antennen, verblichenen Schaltern und einem undurchdringlichen Gewirr aus Kabeln, das – so schien es – von unzähligen Vogelfamilien als Nistplatz missbraucht worden war. Die Ältesten schluckten. „Das soll uns retten?“

„Seht her“, sagte Blockadones mit neuem Elan und klopfte auf ein unscheinbares Metallgehäuse, das unter einer dicken Schicht Moos verborgen lag. „Die Wunderwaffe, wie ihr sie kanntet, war lediglich eine Ablenkung. Ihre wahre Macht lag niemals im Zerstören, sondern im Verbinden. Tief im Inneren verbirgt sich ein geheimes Sendemodul, das Dürolaton selbst vor Äonen hier platziert hat. Ein Notrufgerät für Zeiten größter Not.“
Er öffnete das Gehäuse mit einem rostigen Schraubenzieher, den er umständlich aus seiner Hosentasche zog. Zum Vorschein kam ein kompliziertes, aber makellos erhaltenes Bedienfeld mit Symbolen, die niemand verstand, und einem einzigen großen, leuchtenden Knopf.
„Dies“, verkündete Blockadones feierlich, „ist unsere letzte Hoffnung. Ein direkter Draht zum Gurkenpalast.“
Mit zitternden Fingern drückte Blockadones den Knopf. Ein leises Summen erfüllte die Luft, gefolgt von einem pulsierenden Licht, das sanft gen Himmel stieg und dann in der Unendlichkeit des azurblauen Firmaments verschwand. Die Ältesten hielten den Atem an. Ein Ruf ins Unbekannte, ein Flehen an eine Legende.
Tage vergingen. Tage, in denen der Streit auf Souveränien unvermindert weiterging. Die verschiedenen Bürgermeister erließen widersprüchliche Dekrete, die Dorfbewohner boykottierten einander, und die Spalterikaner rieben sich genüsslich die Hände. Die Sonne schien unermüdlich, aber die Herzen der Menschen waren kalt geworden. Der Ruf schien ungehört verhallt zu sein.
Dann, am siebten Abend, als die letzten Strahlen der Sonne den Ozean in Gold tauchten und eine tiefe Resignation über die Insel legte, geschah es. Ein sanftes, unerwartetes Pulsieren erfüllte die Luft. Es kam nicht vom Hügel der Wunderwaffe, sondern von einem kleinen Empfangsgerät in Blockadones‘ Hütte, das seit dem Senden stumm geblieben war.
Der Bildschirm, der bisher nur statisches Rauschen gezeigt hatte, flimmerte kurz auf. Dann erschien ein Bild. Es war nicht klar, aber eindeutig ein Gesicht. Freundlich, aber bestimmt. Und eine Stimme, klar und melodisch, drang durch den kleinen Lautsprecher.
„Grüße aus den weiten des Alls, Bewohner von Souveränien“, erklang die Stimme. „Ich bin Gurkiana. Euer Ruf hat mich erreicht. Ich spüre die Disharmonie, die eure Insel plagt.“
Blockadones taumelte vor Erleichterung. Die Ältesten starrten fassungslos auf das Gerät.
„Ich bin unterwegs“, fuhr Gurkiana fort. „Der Weg durch die Galaxis ist weit und voller Herausforderungen, doch die Prinzipien von Ordnung und Harmonie sind universell. Gebt nicht auf. Ich eile zur Hilfe.“
Das Bild verschwand so plötzlich, wie es gekommen war. Die Stille in der Hütte war greifbar, erfüllt von einer Mischung aus Unglaube und überwältigender Hoffnung. Gurkiana war echt. Der Gurkenpalast existierte. Und Hilfe war auf dem Weg.
Draußen auf dem Dorfplatz stritten die Bewohner immer noch über die Position eines neuen Kokosnussstandes. Sie wussten nichts von dem Ruf, der durch die Leere geschickt worden war, oder von der Antwort, die nun ihren Weg zu ihnen fand. Doch für Blockadones und seine treuen Gefährten war die Flamme der Hoffnung wieder hell entfacht. Eine Gurke, die aus dem Weltall kam, um ihre Insel zu retten. Wenn das nicht ein Grund war, den Kopf zu erheben, dann wussten sie es auch nicht.
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