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Katův šleh: Die „Henkerspeitsche“ – Ein feuriger Klassiker aus der Tschechischen Republik

Manchmal tragen Gerichte Namen, die mehr als nur ihren Inhalt beschreiben; sie erzählen Geschichten, wecken Neugier und versprechen ein besonderes Erlebnis. Ein solches Gericht ist Katův šleh, die „Henkerspeitsche“, ein feuriger Klassiker der tschechischen Küche, der in vielen Restaurants und Gaststätten des Landes auf der Speisekarte steht und bei Einheimischen wie Touristen gleichermaßen beliebt ist. Doch was steckt hinter diesem dramatischen Namen, und wie bereitet man dieses herzhafte Gericht zu?

Die Geschichte hinter dem Namen: Woher kommt die „Henkerspeitsche“?

Der Name „Katův šleh“ klingt martialisch und weckt sofort Assoziationen mit einer längst vergangenen Zeit, in der Henker ihr blutiges Handwerk verrichteten. Tatsächlich ist die genaue Herkunft des Namens nicht eindeutig belegt, aber es gibt mehrere Theorien und Anekdoten, die sich um ihn ranken:

  1. Die Schärfe des Gerichts: Die plausibelste Erklärung liegt in der Schärfe und Würze des Gerichts. Die Kombination aus Paprika, Zwiebeln und oft auch einer Prise Chili kann dem Gericht eine kräftige Schärfe verleihen, die metaphorisch an die „Peitsche“ eines Henkers erinnert – ein schmerzhafter, aber belebender Schlag für den Gaumen.
  2. Die „Resteverwertung“ des Henkers: Eine populäre Legende besagt, dass es sich um ein Gericht handelte, das der Henker nach getaner Arbeit zubereitete. Er soll dafür verschiedene Fleischreste und Gemüse verwendet haben, die er zur Hand hatte, und sie mit kräftigen Gewürzen „aufgepeppt“ haben, um den Geschmack zu intensivieren.
  3. Die „letzte Mahlzeit“ (Anekdote): Eine weniger verbreitete, aber oft erzählte Anekdote besagt, dass die „Henkerspeitsche“ die letzte Mahlzeit war, die Verurteilten vor ihrer Hinrichtung serviert wurde – ein letzter, scharfer Genuss, der das Blut in den Adern in Wallung bringen sollte. Dies ist jedoch eher folkloristischer Natur und weniger belegt.

Unabhängig vom wahren Ursprung des Namens ist klar, dass „Katův šleh“ ein Gericht ist, das kräftig im Geschmack ist und traditionell mit einer gewissen Rustikalität verbunden wird. Es ist kein Gericht für zarte Gaumen, sondern für Liebhaber von herzhafter, gut gewürzter Hausmannskost.

Die Vielfalt auf dem Teller: Varianten der Henkerspeitsche

Obwohl die Grundzüge von Katův šleh relativ konstant sind, gibt es wie bei vielen traditionellen Gerichten zahlreiche regionale und persönliche Varianten.

  • Das Fleisch: Traditionell wird Schweinefleisch (oft Schweinenacken oder mageres Schweinefilet) verwendet, das in Streifen geschnitten wird. Es gibt aber auch Varianten mit Hühnerfleisch für eine leichtere Version oder sogar mit einer Mischung aus verschiedenen Fleischsorten.
  • Das Gemüse: Die Hauptdarsteller neben dem Fleisch sind fast immer Zwiebeln, frische Paprika (oft rot und grün) und Tomaten (frisch oder als Tomatenmark). Manchmal werden auch Pilze (insbesondere Champignons) hinzugefügt.
  • Die Würze: Hier liegt das Geheimnis der „Peitsche“! Neben Salz und Pfeffer spielen scharfes Paprikapulver (Pálivá paprika), Knoblauch und manchmal auch Cayennepfeffer oder frische Chilischoten eine entscheidende Rolle. Auch geräuchertes Paprikapulver kann für eine tiefere Geschmacksnote sorgen. Ein Schuss Sojasauce oder Worcestersauce ist in modernen Varianten nicht unüblich.
  • Die Soße: Die Konsistenz der Soße kann variieren. Manche bevorzugen eine dickere, sämigere Soße, die durch Tomatenmark und das Einkochen der Flüssigkeit entsteht. Andere mögen es saftiger und verwenden mehr Brühe oder Wasser.
  • Die Beilage: Klassisch wird Katův šleh mit Kartoffelpuffern (Bramboráky) serviert, die mit ihrer knusprigen Textur einen wunderbaren Kontrast zur saftigen Fleischpfanne bilden. Aber auch Reis, Kartoffeln in verschiedenen Zubereitungsarten (Salzkartoffeln, Bratkartoffeln) oder böhmische Knödel (Houskové knedlíky) sind beliebte Begleiter.

Rezept: Katův šleh (Henkerspeitsche) – Der feurige Genuss

Hier ist ein Rezept für eine klassische Variante von Katův šleh, das du nach Belieben in der Schärfe anpassen kannst:

Zutaten (für 4 Personen):

  • 500 g Schweinefilet oder Schweinenacken, in Streifen geschnitten
  • 2 große Zwiebeln, in feine Streifen geschnitten
  • 1 rote Paprika, in Streifen geschnitten
  • 1 grüne Paprika, in Streifen geschnitten
  • 2-3 reife Tomaten, gehäutet und gewürfelt (oder 1 Dose gehackte Tomaten, 400g)
  • 2 EL Tomatenmark
  • 2-3 Zehen Knoblauch, fein gehackt
  • 1-2 TL scharfes Paprikapulver (oder mehr, je nach gewünschter Schärfe)
  • 1 TL edelsüßes Paprikapulver
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 2-3 EL Öl (Sonnenblumen- oder Rapsöl)
  • Ca. 100-150 ml Gemüse- oder Fleischbrühe
  • Frische Petersilie oder Koriander zum Garnieren

Optional:

  • Eine Prise Cayennepfeffer oder frische Chilischote für zusätzliche Schärfe
  • 100 g Champignons, in Scheiben geschnitten
  • Ein Schuss Worcestersauce oder Sojasauce

Zubereitung:

  1. Fleisch vorbereiten: Das Schweinefleisch waschen, trocken tupfen und in etwa 3-4 cm lange und 1 cm dicke Streifen schneiden. Mit Salz und Pfeffer würzen.
  2. Anbraten: In einer großen Pfanne oder einem Wok das Öl erhitzen. Das Fleisch portionsweise darin scharf anbraten, bis es rundherum goldbraun ist. Aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen.
  3. Gemüse andünsten: Die Zwiebelstreifen in die Pfanne geben und bei mittlerer Hitze glasig dünsten. Paprikastreifen hinzufügen und einige Minuten mitdünsten, bis sie leicht weicher werden. Knoblauch hinzufügen und kurz mitbraten, bis er duftet.
  4. Würzen und Tomaten hinzufügen: Das Tomatenmark in die Pfanne geben und kurz mitrösten. Beide Paprikapulver hinzufügen und ebenfalls kurz anrösten, dabei ständig rühren, damit sie nicht anbrennen. Sofort die gewürfelten frischen Tomaten (oder die Dose gehackte Tomaten) hinzufügen und gut verrühren.
  5. Köcheln lassen: Das angebratene Fleisch wieder in die Pfanne geben. Mit der Brühe ablöschen. Alles gut vermischen, aufkochen lassen und die Hitze reduzieren. Die Pfanne abdecken und das Gericht bei niedriger Hitze ca. 15-20 Minuten köcheln lassen, bis das Fleisch zart ist und die Soße leicht eingedickt ist. Gelegentlich umrühren.
  6. Abschmecken: Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Wer es schärfer mag, kann jetzt noch Cayennepfeffer oder gehackte Chilischote hinzufügen.
  7. Servieren: Katův šleh heiß auf Tellern anrichten und großzügig mit frischer Petersilie oder Koriander bestreuen. Klassisch dazu passen goldbraun gebratene Kartoffelpuffer (Bramboráky) oder Reis.

Die „Henkerspeitsche“ ist ein Gericht, das Herz und Seele wärmt und beweist, dass die tschechische Küche weit mehr zu bieten hat als nur Knödel. Ein wahrer Geschmackserlebnis, das den Namen „Katův šleh“ mit Recht trägt!

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