Liebe Freunde des digitalen Zeitalters, erinnern wir uns kurz zurück. Die Verheißung war rosig, fast schon utopisch: Bezahlen mit dem Smartphone, ein Klick hier, ein Scan da – so einfach wie nie! Und ja, das Bezahlen an der Kasse, das ist wirklich ein Kinderspiel geworden. Handy zücken, kurz aufs Terminal halten, fertig. Fast schon magisch.
Aber, und jetzt kommt das große ABER, was ist mit dem ganzen Drumherum? Die glorreiche digitale Revolution hat uns zwar das Bezahlen vereinfacht, aber die Verwaltung unseres digitalen Vermögens? Nun ja, die gleicht eher einem anspruchsvollen Hindernislauf für gelangweilte Eichhörnchen.
Da wäre zunächst das Online-Banking. Einst als revolutionäre Zeitersparnis gefeiert, mutiert es zunehmend zum digitalen Minenfeld. Willst du eine simple Überweisung tätigen? Denkste! Erstmal gefühlt 17 Sicherheitsfragen beantworten, dann per App einen kryptischen Code generieren, diesen im Browser eintippen (bloß nicht vertippen!), nur um dann festzustellen, dass die Empfängerbank gerade eine digitale Mittagspause einlegt.
Und die Kontenverwaltung? Ach du je! Wer mehrere Konten sein Eigen nennt (was in unserer fragmentierten Finanzwelt ja fast schon Standard ist), der jongliert mit unzähligen Logins, Passwörtern (die natürlich alle unterschiedlich und hochsicher sein müssen – was wir uns natürlich merken können, logo!), und kryptischen Kürzeln. Manchmal fragt man sich, ob die Banken heimlich einen Wettbewerb veranstalten, wer das unübersichtlichste Online-Portal des Jahrhunderts programmiert.
Die Krönung des Ganzen ist die allgegenwärtige Authentifizierung. Jede noch so kleine Transaktion, jeder popelige Login – schreit nach einer Zwei-Faktor-Authentifizierung. Das ist ja prinzipiell sinnvoll, keine Frage. Aber wenn man gerade mit fettigen Fingern einen Pizzakarton auf dem Küchentisch balanciert und gleichzeitig versucht, per App einen TAN zu generieren, um den längst kalten Kaffee online zu bezahlen… nun, dann kommt man sich eher vor wie ein Zirkusartist auf Droge.
Und wehe dem, der sein Smartphone verliert oder wechselt! Dann beginnt ein mehrstündiger digitaler Spießrutenlauf, bei dem man gefühlt die halbe Bürokratie der Bundesrepublik durchtelefonieren muss, um seine Konten wieder freizuschalten. Man sehnt sich in solchen Momenten fast schon nach dem guten alten Sparbuch zurück, das man einfach unter die Matratze legen konnte (Sicherheitshinweis: bitte nicht nachmachen!).
Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass die digitale Revolution des Bezahlens ein bisschen wie ein Schnellboot ist, dessen Wartungshandbuch in altägyptischen Hieroglyphen verfasst wurde. Das Bezahlen selbst ist rasant und unkompliziert, aber die Kehrseite der Medaille ist ein immer komplexeres, zeitfressenderes und schlichtweg nerviges Verwalten des digitalen Geldes.
Man wird nicht fertig. Man klickt sich von Fenster zu Fenster, generiert TANs, vergleicht kryptische Kontoauszüge und fragt sich insgeheim, ob man nicht doch einfach wieder zum guten alten Bargeld zurückkehren sollte. Zumindest bis jemand eine App erfindet, die nicht nur bezahlt, sondern auch noch die digitale Finanzverwaltung auf magische Weise vereinfacht. Bis dahin bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als uns tapfer durch den digitalen Dschungel zu kämpfen – bewaffnet mit Geduld, starkem Kaffee und der ständigen Hoffnung, dass der nächste Klick endlich der letzte sein möge.
Kommentare sind geschlossen, aber Trackbacks und Pingbacks sind möglich.