Zum Inhalt springen

Wenn das Leben zur Endlosschleife wird: Die Monotonie-Falle für ambitionierte Erwachsene (mit Augenzwinkern)

Ach, das bürgerliche Leben! Es beginnt oft mit einem sanften Übergang: Man findet den Traumjob (oder zumindest einen, der die Miete zahlt), die große Liebe (oder eine, die ganz gut passt), und plötzlich steht da ein kleines Haus, vielleicht mit einem Lattenzaun, und dann – schwupps – ein, zwei, drei kleine Menschen, die dein Leben mit Lärm, Liebe und unendlich vielen Wäschebergen füllen. Und ehe man sich versieht, hat sich der wilde Aktivist, der ambitionierte Weltverbesserer, der spontane Abenteurer von einst in eine Art biologische Uhr verwandelt, die montags um sechs klingelt und freitags um fünf in den Feierabend fällt.

Wo sind sie hin, die langen Nächte, in denen wir über die Rettung des Planeten philosophierten (und dabei Bier tranken)? Die Wochenenden, die spontan in irgendeiner fremden Stadt endeten? Die endlosen Stunden, die wir unserem obskuren Hobby widmeten, das absolut niemanden interessierte, außer uns selbst? Sie sind nicht verschwunden. Sie wurden einfach… optimiert.

Der Drachen der Monotonie und seine Verwandlung

Dieser Übergang ist oft schleichend. Anfangs ist man ja noch Feuer und Flamme: Der neue Job ist spannend, die Familie ist ein Wunderwerk. Man jongliert mit Elan, fühlt sich wie ein Superheld oder eine Superheldin. Doch dann schleicht sich der Drache der Monotonie an, nicht brüllend, sondern schleichend, getarnt als „Routine“ und „Verantwortung“.

Seine Waffen sind perfide:

  • Der Wecker: Einst ein böses Geräusch, wird er zum täglichen Startschuss für den Hamsterrad-Marathon. Aufstehen, Kaffee (viel), Kinder fertigmachen, Stau, Büro, nervige Kollegen (die man ja eigentlich mag, aber gerade jetzt nicht), Stau zurück, Kinder ins Bett, vielleicht noch schnell die Spülmaschine – und dann? Zack, Schlaf. Und von vorne.
  • Die Gesprächsthemen: Erinnern Sie sich an die hitzigen Diskussionen über Philosophie, Kunst oder Politik? Heute drehen sich die Abendgespräche oft um: „Wer holt die Kinder morgen ab?“, „Hast du die Steuererklärung schon gemacht?“ oder das aufregende „Was essen wir eigentlich heute?“. Tiefgründigkeit wird durch Effizienz ersetzt.
  • Das Freizeit-Paradoxon: Man hat keine Zeit für die alten Leidenschaften. Und wenn doch, ist man zu müde. Oder es fühlt sich falsch an, weil ja noch so viel anderes zu tun wäre. Das alte Saxophon staubt im Eck, die Staffelei ist verwaist, die Wanderschuhe werden nur noch für den Weg zum Briefkasten benutzt.
  • Der „Ich bin zu alt dafür“-Flüsterer: Er setzt sich heimlich ins Ohr und redet einem ein, dass spontane Abenteuer, verrückte Ideen oder einfach nur ein Abend ohne Plan etwas für „jüngere Leute“ seien. Ein perfider Trick des Drachen!

Die Frustspirale: Wenn man den Kreis nicht durchbricht

Das Problem ist: Die meisten Menschen merken, dass etwas fehlt. Da ist so ein leises Murren in der Magengegend, ein diffuses Gefühl von „Das kann’s doch nicht gewesen sein?“. Aber mangels intensiven Nachdenkens oder schlicht aus Erschöpfung dreht man sich weiter in diesem „langweiligen Kreis“. Man ist frustriert, aber weiß nicht genau, warum. Man sehnt sich nach etwas, kann es aber nicht benennen, geschweige denn in den übervollen Terminkalender quetschen.

Die Ambitionen von einst, die den Kopf mit Ideen sprühen ließen, werden zu einem schwachen Echo. Der Aktivismus weicht dem „Das bringt doch eh nichts“. Die Betätigungen vor dieser Zeit, die uns ein Gefühl von Lebendigkeit gaben, werden zu verklärten Erinnerungen.

Ein Augenzwinkern zur Selbsthilfe: Der Drachen lässt sich zähmen

Bevor wir jetzt alle kollektiv in eine existenzielle Krise verfallen, kommt die gute Nachricht: Der Drache der Monotonie ist zähmbar! Man muss ihn nur erkennen und ihm ein paar spielerische Fesseln anlegen.

Es geht nicht darum, das bürgerliche Leben zu verteufeln – es hat seine wunderbaren Seiten! Es geht darum, nicht komplett darin zu versinken. Wie ein kleiner Pirat, der sich vom sicheren Hafen entfernt, um neue Inseln zu entdecken, müssen auch wir uns immer wieder kleine „Ausbrüche“ gönnen:

  • Die Mikro-Abenteuer: Muss es gleich eine Weltreise sein? Ein spontaner Ausflug in den nächsten Wald, ein neuer Kochkurs, ein Abend, an dem man einfach mal wieder das alte Hobby auspackt, auch wenn es nur 30 Minuten sind. Jede kleine Flamme hilft.
  • Die bewusste „Nein“-Sagerei: Nicht jede soziale Verpflichtung, nicht jede Überstunde muss sein. Manchmal ist ein klares „Nein“ zu anderen ein lautes „Ja“ zu sich selbst.
  • Der „Zettel der Verrücktheit“: Manchmal hilft es, sich einfach einen Zettel mit all den Dingen zu schreiben, die man gerne wieder tun würde – egal wie unsinnig sie im Alltag erscheinen. Und dann einfach mal einen davon ziehen. Ein Tag im Pyjama? Ein spontaner Karaoke-Abend? Ein Buch, das absolut keinen Sinn und Zweck erfüllt, außer Spaß?
  • Die Kommunikation: Sprechen Sie mit Ihrem Partner, Ihren Freunden, sogar mit den Kollegen über diese Gefühle. Sie sind nicht allein! Viele teilen diese Erfahrung, und gemeinsam lassen sich oft Lösungen oder zumindest Lachtränen finden.

Das bürgerliche Leben muss keine Sackgasse der Monotonie sein. Es kann ein sicherer Hafen sein, von dem aus wir immer wieder zu kleinen Entdeckungsreisen aufbrechen. Die Glut der Ambition und des Aktivismus mag manchmal unter der Asche des Alltags verborgen sein, aber sie ist da. Man muss nur hin und wieder beherzt hineinpusten. Und vielleicht ein bisschen weniger Wäsche waschen. Nur so als Idee.

Kommentare sind geschlossen, aber Trackbacks und Pingbacks sind möglich.