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Sommerfrische in Franken: Eine Zeitreise in den Urlaub der 60er Jahre

Stellen Sie sich vor: Die Sonne lacht über sanften Hügeln, ein leichter Wind raschelt in den Blättern alter Bäume, und das einzige Geräusch, das die Stille durchbricht, ist das Lachen von Kindern oder das Summen einer Biene. Kein Piepen eines Smartphones, keine flimmernden Bildschirme, kein Termindruck. Das war der Urlaub in Franken in den 1960er Jahren – eine Zeit der unaufgeregten Sommerfrische, in der das einfache Glück zählte.

In diesen Jahrzehnten war Franken noch nicht das überlaufene Reiseziel, das es heute manchmal sein kann. Es war ein Geheimtipp für all jene, die dem Großstadttrubel entfliehen und die Seele baumeln lassen wollten. Familien reisten oft mit dem Zug oder im klapprigen Käfer an, die Koffer gefüllt mit dem Nötigsten und der Vorfreude auf Wochen voller Freiheit.

Wandern: Schritt für Schritt die Natur erleben

Das Herzstück des fränkischen Urlaubs war das Wandern. Nicht als Extremsport, sondern als genussvolle Erkundung der Umgebung. Wanderkarten waren noch echte Papierkarten, Kompasse mechanisch, und der Weg war das Ziel. Man zog los, oft in robusten Schuhen und mit einem Rucksack, der Proviant und vielleicht eine leichte Jacke enthielt.

Die Routen führten durch schattige Wälder des Steigerwaldes, entlang der mäandernden Flüsse Main und Pegnitz oder hinauf zu den sanften Höhen der Fränkischen Schweiz. Ziel waren oft urige Gasthäuser, eine versteckte Burgruine oder ein Aussichtspunkt mit weitem Blick über die Landschaft. Die klare Luft, das Geräusch der eigenen Schritte und die Gespräche, die sich unterwegs entwickelten, waren die eigentliche Erholung. Man bewunderte die Natur in ihrer vollen Pracht, ohne sie durch eine Smartphone-Linse zu filtern.

Baden: Kühle Erfrischung ohne Schnickschnack

Nach einer ausgedehnten Wanderung lockte die Abkühlung. In den 60ern bedeutete das oft den Sprung in einen der vielen natürlichen Badeseen oder in ein klares Flussbad. Freibäder waren einfach, aber funktional: ein Becken, eine Liegewiese, vielleicht ein Sprungturm. Hier gab es keine riesigen Rutschenparks oder Animationsprogramme.

Das Baden war ein puristisches Vergnügen: das Gefühl des kühlen Wassers auf der Haut, das Sonnen auf der Wiese, das Bauen von Sandburgen am Ufer oder das gemeinsame Schwimmen mit Freunden und Familie. Die Einfachheit des Augenblicks stand im Vordergrund, und die Konzentration lag ganz auf dem Hier und Jetzt. Das Geräusch von Planschen und fröhlichem Geschrei war die einzige Geräuschkulisse, nicht der Beat aus großen Lautsprechern.

Leckere Snacks: Authentischer Genuss für Zwischendurch

Und was wäre ein Urlaub ohne leckere Snacks? In Franken waren das keine hochverarbeiteten Fertigprodukte, sondern ehrliche, regionale Köstlichkeiten.

  • Ein frisch gebackener Zwetschgenkuchen vom Dorfbäcker, noch lauwarm und mit einem Hauch Zimt.
  • Eine deftige Brotzeit mit frischem Bauernbrot, geräuchertem Schinken und kräftigem Käse, dazu Radieschen und ein kühles fränkisches Bier oder Apfelwein.
  • Die berühmten Nürnberger Rostbratwürste, knusprig gegrillt und in einem Brötchen serviert, vielleicht mit etwas Senf – ein schneller Genuss für den kleinen Hunger zwischendurch.
  • Oder einfach nur ein großer, saftiger Apfel, direkt vom Baum am Wegesrand.

Diese Snacks waren nicht nur Nahrung, sondern Teil des Erlebnisses. Sie schmeckten nach Region, nach Handwerk und nach der Einfachheit eines gelungenen Tages.

Richtiger Urlaub: Ohne Digitalen Ballast

Der Charme des Urlaubs in Franken in den 60ern lag in seiner Bodenständigkeit. Es gab keine Bildschirme, die die Aufmerksamkeit stahlen, keine ständige Erreichbarkeit, die den Kopf nicht zur Ruhe kommen ließ. Die Unterhaltung entstand aus der Umgebung, aus den Menschen, aus dem Spiel und der Fantasie.

Man las Bücher, spielte Karten, erzählte sich Geschichten oder lauschte dem Radio. Kinder erkundeten die Umgebung auf eigene Faust, bauten Baumhäuser oder fingen Frösche. Die Tage dehnten sich, erfüllt von unaufgeregter Aktivität und echtem Nichtstun. Man war wirklich weg vom Alltag, physisch und mental.

Dieser Urlaub war eine Entschleunigung, die uns heute oft fehlt. Eine Rückbesinnung auf das Wesentliche: die Natur, die Gemeinschaft, der einfache, unverfälschte Genuss. Ein Urlaub, in dem die Zeit stillzustehen schien und Erinnerungen geschaffen wurden, die ein Leben lang halten – nicht durch perfekte Selfies, sondern durch das tiefe Gefühl von Sommer, Freiheit und purer Lebensfreude. Eine wahre Sommerfrische, die in ihrer Einfachheit kaum zu übertreffen war.


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