Zum Inhalt springen

Wärmende Nudeln aus dem Land der aufgehenden Sonne: Eine Reise zur Udon Suppe

Die japanische Küche ist weltweit für ihre Vielfalt und Raffinesse bekannt. Neben Sushi und Ramen erfreuen sich auch herzhafte Suppen großer Beliebtheit. Heute tauchen wir ein in die Welt der Udon Suppe (うどん), einer einfachen, aber zutiefst befriedigenden Nudelsuppe, die sowohl im Alltag als auch in speziellen Momenten in Japan geschätzt wird.

Ursprünge: Dicke Nudeln mit langer Geschichte

Udon-Nudeln selbst haben eine lange Geschichte in Japan. Es wird angenommen, dass sie im frühen Mittelalter aus China nach Japan gelangten. Der Legende nach brachte der buddhistische Mönch Kukai (Kobo Daishi) im 9. Jahrhundert die Technik der Nudelherstellung von seiner Reise nach China mit in seine Heimatprovinz Sanuki (die heutige Präfektur Kagawa auf Shikoku). Diese Region ist bis heute für ihre exzellenten Udon-Nudeln bekannt und trägt den Beinamen „Udon-Präfektur“.

Im Laufe der Zeit entwickelten sich in verschiedenen Regionen Japans unterschiedliche Arten von Udon-Nudeln in Bezug auf Dicke, Textur und Zubereitungsart. Die Basis bleibt jedoch immer ein einfacher Teig aus Weizenmehl, Salz und Wasser, der sorgfältig geknetet und dann zu dicken, glatten Nudeln geschnitten wird.

Das Herzstück: Das einfache, aber vielseitige Udon Rezept

Ein klassisches Udon Suppenrezept ist erstaunlich unkompliziert und lässt Raum für Variationen je nach Geschmack und verfügbaren Zutaten. Hier ist eine Grundanleitung für eine einfache Kake Udon (かけうどん), die Basis vieler Udon-Varianten:

Zutaten (für 2 Portionen):

  • 2 Portionen gekochte Udon-Nudeln (frisch oder getrocknet)
  • 400 ml Dashi-Brühe (japanische Fischbrühe – siehe Zubereitung unten)
  • 2 EL Sojasauce (helle oder dunkle, je nach gewünschter Intensität)
  • 1 EL Mirin (süßer Reiswein)
  • Eine Prise Salz, nach Geschmack
  • Gehackte Frühlingszwiebeln, zum Garnieren
  • Optional: Wakame-Algen, Aburaage (frittierter Tofu), Kamaboko (Fischkuchen), Tenkasu (Tempura-Teigreste) als Toppings

Zubereitung der Dashi-Brühe (eine einfache Variante):

  1. 500 ml Wasser in einem Topf zum Kochen bringen.
  2. 5-10 g Bonito-Flocken (Katsuobushi) hinzufügen.
  3. Die Hitze reduzieren und die Flocken etwa 1-2 Minuten ziehen lassen. Nicht kochen lassen, da die Brühe sonst bitter werden kann.
  4. Die Brühe durch ein feines Sieb oder ein mit Küchenpapier ausgelegtes Sieb gießen, um die Bonito-Flocken zu entfernen.
  5. Fertig ist eine einfache Dashi-Brühe. Für einen komplexeren Geschmack kann man zusätzlich Kombu-Algen (getrockneter Seetang) mit dem Wasser aufkochen und vor den Bonito-Flocken wieder entfernen.

Zubereitung der Udon Suppe:

  1. Die Dashi-Brühe in einem Topf erhitzen.
  2. Sojasauce und Mirin hinzufügen und gut verrühren.
  3. Mit einer Prise Salz abschmecken. Die Brühe sollte eine angenehme, leicht salzig-süße Balance haben.
  4. Die gekochten Udon-Nudeln in zwei Schüsseln verteilen.
  5. Die heiße Dashi-Brühe über die Nudeln gießen.
  6. Mit gehackten Frühlingszwiebeln und optionalen Toppings garnieren.
  7. Sofort servieren und genießen!

Vielfalt der Region: Beliebte Suppen neben Udon

Japan bietet eine beeindruckende Vielfalt an Nudelsuppen, die in verschiedenen Regionen entstanden sind und ihre eigenen charakteristischen Merkmale aufweisen. Hier einige beliebte Beispiele:

  • Ramen (ラーメン): Wohl die international bekannteste japanische Nudelsuppe. Ramen zeichnet sich durch seine vielfältigen Brühen (z.B. auf Basis von Schweineknochen, Sojasauce oder Miso), dünne, elastische Weizennudeln und eine reiche Auswahl an Toppings wie Chashu (geschmortes Schweinefleisch), Norialgen, Menma (fermentierter Bambus) und ein weich gekochtes Ei. Jede Region Japans hat ihre eigene Ramen-Spezialität.
  • Soba (そば): Eine weitere beliebte Nudelsuppe, die auf Buchweizennudeln basiert. Soba wird oft in einer klaren Dashi-Brühe serviert, ähnlich der Udon-Brühe, kann aber auch kalt mit einer Dip-Sauce (Tsuyu) gegessen werden. Beliebte Varianten sind Kake Soba (heiße Soba in Brühe) und Zaru Soba (kalte Soba zum Dippen).
  • Kishimen (きしめん): Eine Spezialität der Region Nagoya. Kishimen sind flache, breite Udon-Nudeln, die eine besonders glatte und weiche Textur haben. Sie werden oft in einer herzhaften Brühe mit verschiedenen Toppings wie Kamaboko, Spinat und Katsuobushi serviert.
  • Champon (ちゃんぽん): Eine herzhafte Nudelsuppe, die in Nagasaki entstanden ist. Champon zeichnet sich durch eine milchige Schweineknochenbrühe und eine Vielzahl von Meeresfrüchten, Gemüse und dicken Weizennudeln aus.

Die Udon Suppe mag in ihrer Basis einfach erscheinen, doch ihre Vielseitigkeit und die Möglichkeit, sie mit einer breiten Palette an Toppings und Aromen zu verfeinern, machen sie zu einem zeitlosen Klassiker der japanischen Küche. Ob als schnelles Mittagessen oder als wärmende Mahlzeit an einem kalten Tag – eine Schüssel dampfende Udon Suppe ist immer eine willkommene Köstlichkeit aus dem Land der aufgehenden Sonne.

Kommentare sind geschlossen, aber Trackbacks und Pingbacks sind möglich.